Wien vor großem Investmentjahr
Alfred Nemetschke, NHK Rechtsanwälte: Am Markt gibt es immer weniger Bürohäuser mit nachhaltigen Mietern und einer angemessenen Rendite.
Alfred Nemetschke, NHK Rechtsanwälte: Am Markt gibt es immer weniger Bürohäuser mit nachhaltigen Mietern und einer angemessenen Rendite.
[...] „[W]as eindeutig von Käufern gesucht wird, wovon es aber immer weniger auf dem Markt gibt, sind ordentliche Bürohäuser mit nachhaltigen Mietern und einer angemessenen Rendite“, so Alfred Nemetschke von Nemetschke Huber Koloseus Rechtsanwälte.
Bei Hotels sieht die Sache mit der Verfügbarkeit ganz anders aus. „Wir bemerken eine erhöhte Nachfrage nach guten Hotels“, so Nemetschke, „hier geht es aber um völlig andere Investoren.“ Vornehmlich Käufer aus Russland und den arabischen Ländern sind an Hotelimmobilien interessiert.
Eine Immobilie ist nur so gut, wie ihre Bewertung. Alfred Nemetschke, Nemetschke Huber Koloseus Rechtsanwälte: „Wir sehen jetzt zunehmend die Folgen unbedachter oder unprofessionell abgewickelter Käufe während der Boom-Jahre. Manche Investoren lernen jetzt, dass sie keine nachhaltig ertragreiche Immobilie, sondern einen Restrukturierungsfall besitzen.“
Das Pflichtteilsrecht verhindert häufig, dass die Übergabe innerhalb der Familie gelingt. Der Seniorchef kann aber vieles dazu beitragen.
„Für die meisten Menschen, Unternehmen nicht ausgenommen, ist es ein riesiges Problem, ihren Nachlass ordentlich zu regeln. Ein Faszinosum!“, sagt Rechtsanwalt Alfred Nemetschke.
Nemetschke hat vor drei Jahren gemeinsam mit Alexandra Huber und Konrad Koloseus die Kanzlei Nemetschke Huber Koloseus (NHK) gegründet, die heute 7 Juristen zählt, mit Büros in Wien, Bratislava und Bukarest. Das Umfeld hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert, betonen Huber und Nemetschke: Sowohl offene wie geschlossene Immobilienfonds sind am Markt nun weniger präsent.
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Alfred Nemetschke: „Wir fahren auch heuer wieder zur EXPO REAL, um – ungeachtet des schwierigen Marktumfeldes – unsere Kontakte und Netzwerke zu pflegen und neue Kontakte zu finden. Wir sind als Dienstleister letztlich davon abhängig, dass unsere Mandaten Investitionsentscheidungen treffen, d.h. entsprechenden Beratungsbedarf haben. Nachdem die deutschen (offenen und geschlossenen) Fonds in den letzten Jahrzehnten die wichtigste Investorengruppe waren, bringt die EXPO REAL direktes Feedback über deren kurz- und mittelfristigen Pläne und die weitere Marktentwicklung.“
“Real estate and construction projects in the CEE/SEE region often lead to crossborder line-ups with Austrian or German connections (developer, financing bank, construction company), which result in the need to coordinate contracts across several jurisdictions. Access to reliable partners in CEE/SEE, whether branch offices or long-term cooperation partners, is indispensable. Having supported our clients for more than 20 years in CEE/SEE, we have a proven network of partners to whom we can always turn.”
Alfred Nemetschke,
Nemetschke Huber Koloseus Rechtsanwälte GmbH
Nach den neuesten Zahlen wird die österreichische Wirtschaft auch heuer ihre schwache Entwicklung fortsetzen. Gerade in diesen Zeiten erlebt der Wohnungsmarkt eine Boom-Phase, die 2013 leicht abschwächen, aber weiterhin anhalten wird.
Alfred Nemetschke, Partner Nemetschke Huber Koloseus Rechtsanwälte GmbH: „Ich gehe davon aus, dass wir 2013 weiterhin mit einem schwierigen wirtschaftlichen Martumfeld konfrontiert sein werden. Staatsschulden- und Bankenkrise sind noch lange nicht ausgestanden. Die europäischen Immobilienmärkte entwickeln sich unterschiedlich, für gut aufgestellte Investoren werden sich aber weiterhin gute Gelegenheiten bieten.
„Wir sehen auf dem Wiener Büromarkt überwiegend Substitutionen“, erklärt Immobilienrechtsexperte Alfred Nemetschke von der Kanzlei Nemetschke Huber Koloseus. „Unternehmen tauschen ihren alten Standort gegen einen neuen, um eine Reduktion der Miete und vor allem der Betriebskosten zu erzielen.“ Echte Neuvermietungen seien rar gesät.
[...] Es ist eine weitere neue Entwicklung, dass derzeit im eigenen Land investiert wird. Alfred Nemetschke, Nemetschke Huber Koloseus Rechtsanwälte: „Ich habe den Eindruck, dass auf den Märkten eine starke Renationalisierung stattfindet. Alles was Ausland ist, scheint vielen zu gefährlich.“ Die finanzstarken Deutschen investieren eben lieber im eigenen Land, als in wirtschaftlich angegriffenen Ländern, was aber auch mit der Finanzierung zu tun hat. „Deutsche Banken finanzieren nicht mehr in Südeuropa“, so Nemetschke, und seine Kollegin Alexandra Huber sieht überhaupt, „dass die Banken kaum mehr länderübergreifend finanzieren.“ So halten sich die deutschen Kreditinstitute unter anderem bei Finanzierungen in Italien zurück – zu groß scheint ihnen derzeit das Risiko zu sein.